Auf den heutigen Rheinwiesen befand sich im 16. und 17. Jahrhundert in der Nähe der Mündung des Leubsdorfer Bachs zwischen der "gemeinen Landstraß" (heute B 42) und dem Rheinufer der Richtplatz, genannt "Wasem" des Kurkölnischen Amtes Linz. "Wasem" bedeutete im Mittelhochdeutschen "feuchte Wiese" aber auch "Schindanger" (Abdeckplatz).
Der wahrscheinlich eingefriedete Platz wurde durch einen Schwibbogen erreicht.
In der Zeit der Hexenverfolgung wurde "ahm gwohnlichen Orth uffm Lupstorffer Wasem" eine unbekannte Zahl von Frauen auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Das Linzer Gericht verurteilte sie - nach durch Folter erpressten Geständnissen - wegen Zauberei. Einige der Justizopfer sind namentliche bekannt: Die Zaubernersche Zey, Eheweib des Jörgen von Leupstorff wurde am 17. August 1574 auf dem Wasem "zu pulver verbrandt. Und die nachpern von Leupstorff das holtz darzo geben." Unter dem Zusehen von mehreren Schaulustigen wurden am 9. September 1574 mehrere Hexen verbrannt. Es wird berichtet, dass bei der anschließenden Heimfahrt 40 der Schaulustigen im Rhein ertranken.
1631 wurde im Februar Frau Giertgen Sieberts, Ehefrau des Peter Memmeßen aus Linz, wegen "Zauberey und Ihro begangenen lastern mit dem Schwerd vom leben zum Toth gebragt und der Corper Folgens verbrandt".
Im 18. Jahrhundert verlegte man die Richtstätte auf den Kaiseberg in Linz, der deswegen auch Galgenberg genannt wird.
(Schmitt, Josef, Der Leubsdorfer Wasen, in: Heimat-Jahrbuch 1986 des Landkreises Neuwied, Neuwied, 1988, S. 69ff)