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Martinsweg nach Rommersdorf
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Martinsweg am Mittelrhein

ehemalige Gotteshäuser der jüdischen Gemeinde in Rheinbrohl

Tafel zum jüdischen Leben in Rheinbrohl

Es ist nicht bekannt, wann sich in Rheinbrohl die ersten Familien jüdischen Glaubens niederließen.

Man kann davon ausgehen, dass es ähnlich wie im benachbarten Hönningen nachgewiesen seit spätestens dem 13. Jh. war. Die jüdische Gemeinde in Rheinbrohl verfügte über einen eigenen Sakralbau, amtlich Bethaus, im Volksmund meist Judenschule genannt, die Bezeichnung Synagoge wurde erst im 19. Jh. verwendet. In der Überlieferung ist von drei Standorten die Rede.

Im 19. Jh. dachte man in der jüdischen Gemeinde über ein neues würdiges Gotteshaus nach, 1862 wurde die Finanzierung vorbereitet. Das alte Bethaus wurde verkauft, an der heutigen Hauptstraße kaufte man ein Grundstück südliche des ehemaligen Postamtes.

Hier baute man eine freistehende Synagoge die in der Grundfläche 7 x 10 m maß. Der schlichte Bau aus heimischem Bruchstein mit Satteldach war entsprechend jüdischer Tradition nach Jerusalem, hier nach Osten ausgerichtet. Nur die der Straße zugerichtete Fassade zeigte sich etwas reicher gestaltet, unter dem Dreiecksgiebel waren fünf gotisierende Blendbögen auf seitlichen Lisenen. Auf dem First und seitlich an den Traufen waren kleine Ziertürmchen angebraucht. Der Eingang sowie zwei Fenster an den seitlichen Längswänden waren ebenfalls im gotischen Stil mit Spitzbögen ausgebildet. Über dem Portal befand sich ein Rundfenster zur Beleuchtung der Empore, auf der die Mädchen und Frauen Platz nehmen mußten, während der Hauptraum den Männern und Jungen vorbehalten war. Zum Gottesdienst mußten mindestens zehn Männer über 13 Jahre anwesend sein.

Dieses Gotteshaus wurde am 9. November 1938 in Brand gesteckt und anschließend bis auf die Grundmauern abgerissen.

Heute erinnert nur noch eine Mahntafel am Aufgang zur evangelischen Kirche an die Synagoge. Sie zeigt stilisiert die Frotantansicht und den siebenarmigen Leuchter, die Menora . Auf ihr sind die Worte zu lesen:
"Hier in der Nähe stand bis zur Zerstörung durch die Nationalsozialisten am 9.11.1938 die Synagoge der jüdischen Gemeinde Rheinbrohl - Dez. 1981"

Schaefer, Hansfried, Die ehemaligen Gotteshäuser der jüdischen Gemeinde in Rheinbrohl und ihr Friedhof, Heimat- und Jahrbuch 2005 Landkreis Neuwied, S. 141 – 147.