C) Das Labyrinth
Ein Weg, der vorgezeichnet ist,
den ich wählen aber nicht "erschaffen" kann.
Ich kann jederzeit aussteigen,
weil es keine Mauern oder Hindernisse gibt, die mich in der Spur halten.
Ein Weg, der um die Mitte führt zu ihr hin, aus ihr heraus,
mal nah dran, dann wieder am äußersten Rand
und dann – nach vielen Windungen – plötzlich ganz innen.
Dort in der Mitte – LEERE!
Die Spannung und die Erfahrungen des Unterwegsseins – weg!
Ent-Täuschung!
Der Weg – so lang – Knotenpunkte und Stationen – Ausblicke und Perspektivwechsel
und in der Mitte – Nichts?
Nur ich und die Luftlinie zur äußeren Begrenzung;
über alles hinweg schauen,
mich langsam um die (eigene?) Achse drehen …
Nachdenklich geworden – hinaustreten,
auf kurzem Weg
oder den um-gekehrten Weg zurückgehen.
Und dann mit Blick von außen auf den Kreis verweilen,
betrachten:
das Labyrinth auf dem Boden gezeichnet
und das Labyrinth meines Lebens:
Was hält mich auf dem Weg, in der Spur?
Was hält mich am Laufen?
Was zieht mich – zur Mitte?
Was erwarte ich in / von der Mitte?
Was erwartet mich?
(Petra Collinet, 2017)