St. Martin 11: Der Exorzist als ein Zeichen der heilenden Kraft Gottes
Martinus als kraftvoll wirkender Heiler und Seel-Sorger
Als Martinus die Aufgabe als Exorzist übernahm, war es eine einfache Aufgabe, die entsprechend begabte Christen vom Bischof erhielten. Es war kein Amt in der kirchlichen Laufbahn. Die übertriebenen Formen des Exorzismus des Mittelalters waren für Martinus und seine Zeitgenossen ebenfalls undenkbar.
Martins Biograf Sulpicius Severus hat in seiner "Vita Sancti Martini" mehrere Berichte über Exorzismen aufgenommen. Ein Exorzismus fand in Trier statt, als Martinus den Knecht des Hauptmanns Tetradius, bei dem er zu Gast war, von einem unreinen Geist heilte. Heute steht an dieser Stelle das Martinskloster (mittlerweile ein Studentenwohnheim).
Martinus und andere Exorzisten hatten eine erhöhte Sensibilität (Achtsamkeit) für das Vorhandensein von negativen Kräften in Menschen, Dingen, an Orten und in bestimmten Situationen. Die Aufgabe des Exorzisten war es, diese lebens- und menschenfeindlichen Kräfte (Geister, Dämonen, Teufel) aufzudecken.
Dann bewirkte er in Gebeten und rituellen Formeln eine Kontrasterfahrung. Den negativen Kräften wurde die Kraft des christlichen Glaubens entgegengesetzt.
Es war keine Magie, sondern
- der Glaube an den guten Gott, der alles erschaffen hat und erhält
- der Glaube, an den Gott, der Leben will und nicht Angst, Leid und Tod
- der Glaube an den Heiligen Geist, der als Kraft Gottes erfahrbar und wirksam ist - und der auch in diesem Exorzismus befreiend wirkt.
In dieser Form wurden die guten und die negativen Geister unterschieden.
(Volker Collinet)